Hinweis vorab: aus Diskriminierungsgründen verwende ich nur die männliche Form.
Der Problemarzt
Eine häufig anzutreffende Fragestellung:
Der Arzt will die Akte nicht aushändigen!
Zitat: handelsüblicher, hilfloser Vermittler
Ja, das ist in der Tat nervig. Der erste Ansatz zur Lösung ist, sich die grundlegende Problemstellung vor Augen zu führen.
Das zarte Wesen des Arztes
Die Gottgleichheit
- Seit Anbeginn seines Entschlusses Arzt zu werden wird ihm auf die Schulter geklopft
- Jeder sieht zu Ihm auf, er glaubt irgendwann ein gottähnliches Geschöpf zu sein.
Das sorgt natürlich dafür, dass einige Ärzte einen klitzekleinen Gottkomplex haben. Aber das ist nicht weiter schlimm, damit kann man arbeiten.
Das Helfersyndrom
Diesen Aspekt sollte man bei der Kommunikation mit den Ärzten nicht außer Acht lassen.
Sie sind Menschen und in 99% der Fälle wollen sie nur eines: ihren Patienten schützen.
An diesem Punkt kommen Vermittler und Arzt zusammen und sind bei dem kleinsten gemeinsamen Nenner angekommen:
Beide wollen nur das Beste für den Kunden.
Wege in die Krise
Warum und wieso ein Arzt dennoch die Herausgabe von Unterlagen verweigert sei dahin gestellt.
Deine Aufgabe ist es, wenn Du selber mit dem Arzt über eine Schweigepflichtentbindung kommunizierst, ihm auf Augenhöhe zu begegnen.
Natürlich kannst du sofort mit erhobener Rute dein Revier markieren und dem Arzt z. B. den § 630g BGB um die Ohren hauen. Das führt in erster Linie zu verhärteten Fronten. So hat keiner was gewonnen.
Oder aber du instruierst Deinen Kunden und schickst ihn los.
Häufiges Ergebnis: auch der Kunde beißt auf Granit.
Übliche Szenarien:
- er scheitert schon an der Sprechstundenhilfe
- er soll sein Kärtchen durch ziehen
- er müsse vorher untersucht werden
- er soll Geld bezahlen
- oder, oder, oder.…
Der Weg der Erleuchtung
Den “einen Weg” gibt es nicht. Es gibt aber ein paar hilfreiche Spielregeln:
Wege aus der Krise
Wie Du mit einem Arzt sprechen musst, kann ich Dir nicht erklären. Ich persönlich begegne ihnen einfach auf Augenhöhe und mit Respekt. Ich erkläre z. B., warum aus medizinischer Sicht die Akte wichtig ist, warum der Patient auf seine Mithilfe angewiesen ist, oder oder oder…
Denn das solltest Du Dir immer vor Augen halten:
Der Arzt ist Dein mächtigster Verbündeter “gegen” die Versicherer. Ihn zu vergraulen wäre doof, eventuell benötigst Du noch das ein oder andere Attest von ihm. Zugleich ist es für Ärzte sehr ungewöhnlich, dass Versicherungsvermittler sich an sie wenden.
Suche also das freundliche Gespräch und begründe Dein Anliegen sauber. Entkräfte dabei häufig vorgetragene Einwände wie “Dafür muss der Patient aber noch einmal zur Untersuchung kommen!” — denn dies stimmt so gut wie nie. Wenn, dann bestimmst Du, ob ein Kunde (nochmals) einer Untersuchung unterzogen oder bestimmte Werte in aktueller Version benötigt werden.
Falls hier ein Arzt mitliest: seid mir nicht böse, ich komme mit 99,9% von euch super klar und verstehe, warum ihr so handelt wie ihr handelt.